24.6.05

Afrikaner, eine Ratte und ein Literaturpreis

Es ist schön, von einer Reise heimzukommen und nur nette Sachen auf dem Anrufbeantworter vorzufinden. Als ich am Dienstag aus dem Süden zurückkehrte (drei Lesungen und ein bißchen Urlaub), meldete eine freundliche Stimme auf meinem AB, ich sei als Preisträger des Würth-Literaturpreises gekürt worden. Er wird jährlich zum Ende Poetik-Dozentur an der Universtität Tübingen vergeben.

Für den zweiten Platz gibt es da 2.500 Euro. Klasse, oder? Für welchen Text, fragt ihr? Nun, meine Geschichte handelt von einem Mann, der sich schämt, wenn er zweimal die Toilette spülen muß (was denken die Nachbarn!), und der ein schlechtes Gewissen hat, wenn der Inhaber der Pizzeria ihn grüßt - hat er ihn nicht die letzten Tage mit einem Döner vorbeigehen sehen? Sprich: Die Geschichte handelt von mir.

Bei Literaturschock.de ist gerade eine Leserunde zur "Brillenmacherin" zu Ende gegangen. Daraufhin hat die Inhaberin des Forums eine ihrer beiden neuen Ratten Hawisia genannt. Ein seltsames Gefühl: Fortan hört eine Ratte auf den Namen meiner Romanfigur. Es ist, als würden zwei Welten ineinanderfallen, die sonst nur parallel existieren können (in etwa, als würde James Bond bei Donald Duck auftreten). Trotzdem freue ich mich. Seltsame Gefühle sind ja etwas schönes, man kann ihnen in seinem Bauch nachspüren und versuchen, herauszufinden, wie sie zustandekommen. Eine Ratte namens Hawisia! Und sie lebt wirklich!

Sonja, die gerade sieben Monate in Senegal war, schreibt:

Die schwarzen Leute sind wirklich unglaublich schön! Europäer wirken daneben so schlaff, krank und blass. Afrikaner sehen das zwar gerade umgekehrt ... Tja, der Mensch ist bekanntlich nie zufrieden mit dem was er hat.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß wir bleichen Europäer für Afrikaner kräftig und schön wirken. Habe einige Fotos gesehen, die Sonja in Senegal gemacht hat. Diese tiefschwarzen Menschen sehen verdammt gut aus.

Zuletzt etwas Business: Im Brunnen-Verlag ist eine Hardcover-Ausgabe des "Kalligraphen" erschienen. Für 17,95 Euro kriegt man da einiges geboten. Besonders gefallen mir die Initialen zu Beginn der Kapitel.

Vergangenes Wochenende wurde die "Brillenmacherin" in der "Bild am Sonntag" empfohlen. In hübschen Worten, wie ich finde (ihr findet sie im Bereich Presse auf meiner Website). Frage mich, ob Alex Dengler meine Bücher mag, weil ich so jung bin. Er hatte schon den "Kalligraphen" in der "Bild" besprochen. Er ist 30, ich bin 27. Das verbindet, meint ihr nicht?