19.12.06

Sind Sie Spion?

Ein Blogeintrag aus dem Flugzeug – natürlich werde ich ihn erst nach der Landung online stellen. Im VISA-Antrag, den ich hier gerade ausfüllen muß, wird man eine Menge gefragt. Unter anderem:

Are you seeking entry to engage in criminal or immoral activities? [] Yes [] No

Have you ever been or are you now involved in espionage or sabotage; or in terrorist activities? [] Yes [] No

If you answered “Yes” to any of the above, please contact the American Embassy BEFORE you travel to the U.S. ...

Wenn ich also Spion wäre, würde ich “Ja” ankreuzen und mich in der amerikanischen Botschaft melden. Oder wenn ich einen Terroranschlag plane. Oder sonst irgendwas Kriminelles. Welcher Spion, welcher Terrorist macht das?

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Eine Nacht später. Durch den Jetlag war ich sehr zeitig wach. Habe im Bett gelegen und auf Zetteln am Romankonzept gearbeitet. Währenddessen wurde es draußen hell, von einem tiefen Blau, fast Schwarz noch, bis zum strahlenden Morgenhimmel. Ein Genuß, das durchs Fenster zu beobachten!

Diese Woche dürfte die Taschenbuchausgabe der “Brillenmacherin” in allen Buchhandlungen angekommen sein. Falls ihr also kurzfristig noch ein Weihnachtsgeschenk sucht ... Ich mag den Umschlag lieber als den des Hardcovers. Schaut mal.


Ebenfalls erfreulich: “Die Todgeweihte” wird im Frühjahr als 10. Band der Weltbild-Sammler-Edition “Mittelalter-Romane” erscheinen.

5.12.06

Hörbuch bei Aldi


Seit gestern gibt es bei Aldi Süd “Die Siedler von Vulgata” als Hörbuch zu kaufen. Sie sind Teil eines Pakets von 12 CDs unter dem Titel “Große Stimmen – Unheimliche Unterhaltung” mit Geschichten von Edgar Allan Poe, Wolfgang Hohlbein, Nikolaj W. Gogol und anderen.

Peer Augustinski liest, Katja Riemann und weitere Größen der Filmwelt. “Die Siedler von Vulgata” werden von Hannes Jaenicke gelesen. Hier kann man reinhören. Ich finde, die Stimmen für die Galchinen sind großartig gelöst. Im Tonstudio hat man mehr Möglichkeiten als bei einer Live-Lesung. Während ich meine Stimme selbst verstellen muß, konnten sie hier das Außerirdische durch technisches Verzerren der Stimme ausdrücken. Well done!

“Große Stimmen – Unheimliche Unterhaltung” gibt es nur diese Woche. Bei 12 CDs für 12,99 Euro kann man sich nicht beschweren. Greift zu!

Erfahren habe ich das Ganze übrigens erst heute durch Wolfgang Tischer vom Literaturcafé. Werde es gleich mal meinen Verlagen melden. Ob wenigstens die etwas davon wußten? Andererseits war es eine schöne Überraschung, als ich heute den Computer anschaltete und Mails abrief. So etwas kann es gern jeden Tag geben!

3.12.06

Ein Zettel

Schöne Post im Briefkasten: Cornelsen setzt mein Gedicht “Potsdamer Platz” ins neue Deutschbuch für die Achtkläßler im Gymnasium. Hätte ich mir das träumen lassen, als ich selbst noch in der Schule war, daß die Schüler ein paar Jahre später einmal meine Gedichte analysieren würden?

Den Großteil der Gedichte habe ich während der Schulzeit geschrieben. Heute dichte ich kaum noch. Die Stimmungen, die beobachteten Details fließen in die Romane mit ein. Wenn ich etwas einmal aufgeschrieben habe, ist das Bedürfnis weg, es auszudrücken. Offenbar geht es mir nur darum, Dinge festzuhalten, die mir aufgefallen sind oder kostbar erscheinen.

Meine alte Freundin – wie alt ist sie eigentlich genau? – hier im Ort macht sich Blumenerde selbst. Das hat sie mir gestern erzählt. Auf dem Balkon hat sie einen alten Topf, in den sie Möhrenschalen, Kartoffelnschalen usw. hineintut, und irgendwann wird Erde daraus. In dieser Erde züchtet sie dann Blumen.

Dieses Recycling der Stoffe fasziniert mich, auch bei unserem Körper. Ist es nicht verrückt? Wir essen Kartoffeln mit Gemüse, und daraus macht unser Körper Hautzellen, Wimpern, Knochen, Muskeln, Blutkörperchen ... Wir sind ein echtes Wunderwerk.

Ich hatte euch einen Zettel versprochen. Hier ist er.


Den müssen spielende Kinder auf der Straße verloren haben. Sie haben sich Geld gebastelt, und für die Dauer ihres Spiels war es ihnen so kostbar, als wäre es wirklich 500 Dollar wert. Das Faszinierende daran für mich als Erwachsenen: Es macht mir bewußt, daß meine Geldscheine ebenfalls nichts als bedruckte Zettelchen sind. Ich glaube, ich nehme sie viel zu ernst.