11.5.05

"Basilea" = "Die Todgeweihte"

Wenn der Verlag es ausplaudert, darf auch ich das Schweigen brechen: "Basilea" wird "Die Todgeweihte" heißen. Was Schlußfolgerungen darauf zuläßt, wie es der Heldin im Verlauf des Romans ergeht. Ein Zuckerschlecken wird es nicht für sie ... Allerdings haben die Verfolger nicht bedacht, daß zwei Männer unsterblich in diese Frau verliebt sind.

Es passiert mir das erstemal, daß ich noch an einem Roman schreibe, während er bereits bei Amazon angekündigt ist und demnächst auch in der Programmvorschau des Verlags. Ein eigenartiges Gefühl. Es ist, als würden tatsächlich Leute darauf warten, daß ich fertig werde und sie die Geschichte lesen können. Und eine Art Vorschußlob wie dieser nette Applaus in Schloß Morsbroich, bevor Sören überhaupt einen Ton auf der Harfe gespielt hatte und ich den ersten Satz lesen konnte. Ich weiß, es gibt Leute, die stachelt es an, wenn man ihnen sagt, man glaube nicht, daß sie dieses und jenes schaffen können. Bei mir ist es umgekehrt. Wenn ich merke, man traut mir viel zu, gelingt mir auch viel. Insofern ist dieses "Da-kommt-bald-ein-neuer-Roman-von-ihm", während ich noch daran schreibe, eine nette Sache.

Gestern stellte sich das ungute Gefühl ein, das mich immer befällt, wenn ich mit dem Plot eine falsche Richtung eingeschlagen habe. Ich werde dann launisch und unzufrieden und möchte am liebsten einen Bogen um den Roman machen. Inzwischen kenne ich mich gut genug und reagiere richtig, nämlich, indem ich tief Luft hole und mir sage: Es gibt eine Schwachstelle, und ich werde sie finden.

Was war das Problem? Mein Bösewicht. Ihm fehlte der psychische Knacks. Er war zu flach, zu gewöhnlich geraten. Also habe ich ihn umgeschrieben und habe ihn einmal richtig ausrasten lassen. Jetzt gefällt er mir. Ich traue ihm so langsam die Greueltaten zu, die er – mit für ihn sehr logischer Begründung – der Stadt Basel und der Heldin des Romans antun wird. Ein starker Bösewicht von komplexer Psychologie ist, finde ich, enorm wichtiger für eine Geschichte.