7.7.05

Walter Jens, mein Untergang

Nun bin ich so beschäftigt mit dem Lernen für die allerallerallerletzte Prüfung nächste Woche, daß ich ganz vergessen habe, euch Bescheid zu sagen, wie die Klausur am Montag gelaufen ist. Danke für die vielen freundlichen Nachfragen per Mail!

Mein Thema war "Die historische Entwicklung der Rhetorik von Quintilian bis Walter Jens". Und ich war ehrlich geschockt beim ersten Blick auf das Aufgabenblatt. Walter Jens? In keinem der Bücher war sein Name gefallen. Gehört hatte ich ihn schon häufig, aber nur im Bereich meines Literaturstudiums. Welche Position hat Walter Jens zur Rhetorik bezogen? Keine Ahnung. (Hoffentlich liest meine Professorin nicht dieses Journal – ich habe noch keine Note für die Klausur.) Was habe ich gemacht? Ich wußte, daß Walter Jens noch lebt. Also habe ich über die Klausur geschrieben: "Die historische Entwicklung der Rhetorik von Quintilian bis Walter Jens", und dann die historische Entwicklung der Rhetorik von Quintilian bis heute beschrieben, ohne Walter Jens noch einmal zu erwähnen. Ich hoffe, ich komme damit durch.

Vor der mündlichen Prüfung nächste Woche fürchte ich mich. Welche Fragen wird mir die Professorin stellen? Welche Namen werden fallen, die ich nicht zuordnen kann? Ich hatte nie große Prüfungsangst bisher, aber diese letzte Prüfung meines Studiums macht mir Sorgen. Man gibt als Student Literaturlisten ab vor diesen Prüfungen, Listen von Büchern, die man "drauf hat". Aber offenbar richtet meine Prüferin sich nicht allzu sehr danach, was in diesen Büchern steht. Und sie hat alle Argumente für sich: Ich will einen Studienabschluß in Publizistik? Dann sollte ich aber xyz wissen.

Deshalb: Zurück zu den Büchern! Bloggen kann ich noch den ganzen Rest meines Lebens, aber diese Prüfung gibts nur einmal! Gestern habe ich 250 Seiten durchgearbeitet, heute sollen es 260 werden.

Und überhaupt, was renne ich wegen einer Prüfung mit dem Kopf gegen die Wand? In London herrscht Weltuntergangsstimmung ...