Fliegende Landtiere
Ein Luxusproblem bei der "Todgeweihten": Die Höhepunkte kommen jetzt so häufig, daß ich gar nicht meine fiese Cliffhanger-Technik anwenden kann. Oft haben sich Leser "beschwert", sie könnten die Romane nicht weglegen, weil die Kapitel so spannend enden, daß sie weiterlesen müssen. Das mache ich natürlich bewußt so. Im spannendsten Augenblick wechsele ich zu einem anderen Erzählstrang – ein altes, in unzähligen Filmen und Romanen bewährtes Verfahren. Heute beim Schreiben mußte ich schmunzeln: Es ließ sich nicht mehr anwenden, weil in dem Moment, als mein Protagonist aufsprang und dem Vater der Heldin statt der Bitte um deren Hand eine wüste Beschimpfung an den Kopf warf (Höhepunkt 1), die Haustür zerbarst und das Splittern von Holz seine letzten Worte schluckte (Höhepunkt 2). Daraufhin ein Kampf zwischen zwei Männern, die eigentlich meinten, auf derselben Seite zu stehen (Höhepunkt 3). Meine armen Leser!
Um mich von all der Action zu erholen, bin ich spazierengegangen. Auf dem Fußweg sah ich eine Ameisenkönigin, die verschiedene Ritzen im Boden erprobte, wohl auf der Suche nach dem besten Platz für ein neues Nest. Junge Königinnen fangen ja ganz allein an; sie müssen ihre ersten Arbeiterinnen selbst zur Welt bringen und aufziehen.
Ich fragte mich daraufhin, wie sich Ameisen paaren, ob sie das in der Luft machen, oder nur Flügel bekommen, damit sie sich finden. Und kaum bin ich zu Hause: Hochzeitsflug! Dank meiner Dachfenster konnte ich alles gut beobachten. Die Ameisen paaren sich erst, wenn sie gelandet sind. Aber ich habe gestaunt, daß sie so gut fliegen können. Sie schwirren durch die Luft in feinen Bögen, als wäre es für sie das Normalste von der Welt. Landtiere! Die ihr Leben lang auf dem Boden herumkrabbeln! Ob wir auch so gut fliegen könnten, wenn wir für ein paar Tage Flügel hätten? Daß denen nicht schwindelig wird, wenn sie so hoch in die Luft aufsteigen!
Ich mag solche Fragen. Ein Freund machte dieser Tage eine ähnlich hübsche Feststellung:
wenn man so klein ist wie ein vogel, dann ist ein regentropfen ja so groß wie das auge – oder noch größer.
Gut. Ich verzichte aufs Fliegen.
Um mich von all der Action zu erholen, bin ich spazierengegangen. Auf dem Fußweg sah ich eine Ameisenkönigin, die verschiedene Ritzen im Boden erprobte, wohl auf der Suche nach dem besten Platz für ein neues Nest. Junge Königinnen fangen ja ganz allein an; sie müssen ihre ersten Arbeiterinnen selbst zur Welt bringen und aufziehen.
Ich fragte mich daraufhin, wie sich Ameisen paaren, ob sie das in der Luft machen, oder nur Flügel bekommen, damit sie sich finden. Und kaum bin ich zu Hause: Hochzeitsflug! Dank meiner Dachfenster konnte ich alles gut beobachten. Die Ameisen paaren sich erst, wenn sie gelandet sind. Aber ich habe gestaunt, daß sie so gut fliegen können. Sie schwirren durch die Luft in feinen Bögen, als wäre es für sie das Normalste von der Welt. Landtiere! Die ihr Leben lang auf dem Boden herumkrabbeln! Ob wir auch so gut fliegen könnten, wenn wir für ein paar Tage Flügel hätten? Daß denen nicht schwindelig wird, wenn sie so hoch in die Luft aufsteigen!
Ich mag solche Fragen. Ein Freund machte dieser Tage eine ähnlich hübsche Feststellung:
wenn man so klein ist wie ein vogel, dann ist ein regentropfen ja so groß wie das auge – oder noch größer.
Gut. Ich verzichte aufs Fliegen.
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