Jagt Kleintiere durch Anschleichen
Manchmal ist die Zeit der beste Verbündete. Zum Beispiel beim Abwaschen. Ich höre immer noch meinen Vater sagen: "Titus, laß die Zeit für dich arbeiten." Sollte heißen: Wasch nicht jedes Teil einzeln ab, sondern knall dir das Becken voll, damit schon das Besteck einweicht, während du mit den Tellern beschäftigt bist. Wie oft habe ich eigentlich abgewaschen, bis ich sechzehn war? Kann höchstens ein Dutzend Mal gewesen sein. Ein Faulpelz war ich.
Beim Schreiben ist Zeit genauso nützlich. (Für Faulpelze und Fleißige.) Habe heute nach einigen Wochen wieder den Anfang von "Basilea" gelesen, und mir war plötzlich sonnenklar, daß das erste Kapitel nach der Hälfte vorbei ist. Weg mit dem Rest! Man kann doch nicht seine Heldin zu Tode erschrecken und sie dann mit dem Vater über Politik diskutieren lassen. Der Schreck muß einen Knacks in der Geschichte hinterlassen. Einen kräftigen. Zumal er nicht unbegründet ist ...
Habe gerade Outlook in den gelöschten Mails nach dem Stichwort "Kedros" suchen lassen. Und tatsächlich: Mein griechischer Verlag hatte mich längst angemailt. Nur, daß ich damals die Mail sofort wieder gelöscht habe. Mails mit dem Subject "GREETINGS" fangen bei mir normalerweise so an: "Ich bin der erstgeborene Sohn von Häuptling Omoh Kemokai, dem früheren Vorsitzenden der Sierra Leone Mining Corporation." Folgt ein dubioses Angebot über einen Geldtransfer. Wie sollte ich ahnen, daß diesmal eine ernstgemeinte Mail dahintersteckte?
Ob es häufig vorkommt, daß man ein Tier umbringt, während man meint es zu retten? Ich vollbrachte am Wochenende die Heldentat, ein Prachtexemplar von Spinne einzufangen und vor die Tür zu setzen. Sie war während einer Geburtstagsparty über den Boden gekrochen: dunkelbraun, streichholzschachtelgroß, haarig. Verständlicherweise waren einige Partygäste entsetzt darüber. Nun wollte ich in Erfahrung bringen, wie das Tier überhaupt heißt, und fand heraus, daß Winkelspinnen – so eine war es – in Häusern leben, bei uns, als Untermieter sozusagen. Ich habe die Spinne aus ihrem Lebensraum hinausgeworfen. Gerade so, als würde ein Riese einen Menschen auflesen und ihn mit einem freundlichen "Komm, ich helfe dir" ins Meer werfen. Hm. Schöne Rettungsaktion, Titus.
Wenn ich etwas in Lexika oder Naturführern nachschlage, lese ich mich meist fest. Diesmal habe ich eine Spinnenart entdeckt, über die es heißt: "Jagt Kleintiere durch Anschleichen." Wow. Laßt den Satz wirken. Eine Spinne! "Jagt Kleintiere durch Anschleichen."
Schöne Träume euch heute Nacht!
Beim Schreiben ist Zeit genauso nützlich. (Für Faulpelze und Fleißige.) Habe heute nach einigen Wochen wieder den Anfang von "Basilea" gelesen, und mir war plötzlich sonnenklar, daß das erste Kapitel nach der Hälfte vorbei ist. Weg mit dem Rest! Man kann doch nicht seine Heldin zu Tode erschrecken und sie dann mit dem Vater über Politik diskutieren lassen. Der Schreck muß einen Knacks in der Geschichte hinterlassen. Einen kräftigen. Zumal er nicht unbegründet ist ...
Habe gerade Outlook in den gelöschten Mails nach dem Stichwort "Kedros" suchen lassen. Und tatsächlich: Mein griechischer Verlag hatte mich längst angemailt. Nur, daß ich damals die Mail sofort wieder gelöscht habe. Mails mit dem Subject "GREETINGS" fangen bei mir normalerweise so an: "Ich bin der erstgeborene Sohn von Häuptling Omoh Kemokai, dem früheren Vorsitzenden der Sierra Leone Mining Corporation." Folgt ein dubioses Angebot über einen Geldtransfer. Wie sollte ich ahnen, daß diesmal eine ernstgemeinte Mail dahintersteckte?
Ob es häufig vorkommt, daß man ein Tier umbringt, während man meint es zu retten? Ich vollbrachte am Wochenende die Heldentat, ein Prachtexemplar von Spinne einzufangen und vor die Tür zu setzen. Sie war während einer Geburtstagsparty über den Boden gekrochen: dunkelbraun, streichholzschachtelgroß, haarig. Verständlicherweise waren einige Partygäste entsetzt darüber. Nun wollte ich in Erfahrung bringen, wie das Tier überhaupt heißt, und fand heraus, daß Winkelspinnen – so eine war es – in Häusern leben, bei uns, als Untermieter sozusagen. Ich habe die Spinne aus ihrem Lebensraum hinausgeworfen. Gerade so, als würde ein Riese einen Menschen auflesen und ihn mit einem freundlichen "Komm, ich helfe dir" ins Meer werfen. Hm. Schöne Rettungsaktion, Titus.
Wenn ich etwas in Lexika oder Naturführern nachschlage, lese ich mich meist fest. Diesmal habe ich eine Spinnenart entdeckt, über die es heißt: "Jagt Kleintiere durch Anschleichen." Wow. Laßt den Satz wirken. Eine Spinne! "Jagt Kleintiere durch Anschleichen."
Schöne Träume euch heute Nacht!
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