15.4.05

Kein trockenes Vorlesestündchen

Auf der Heimfahrt von Kathrins Lesung in Hannover (bitte kauft alle den Roman "Jägerin der Zeit" von Kathrin Lange!) kam mir der Gedanke, wie sich diese Veranstaltungen verändert haben in letzter Zeit. Sie sind häufig kein trockenes Vorlesestündchen mehr, sondern ein Event mit Musik, Essen, Show. Bei Kathrin hörte man heute gregorianische Gesänge, im passenden Augenblick flammte rotes Bühnenlicht auf, Kerzen flackerten, eine zweite Leserin wechselte ein, die Besucher wurden in Kutten gekleidet und bekamen Metwein, Käse und Weintrauben gereicht.

Bei mir gestern in Nienburg war es ähnlich. Es spielte ein Harfner, die Lesungsbesucher standen vor der ungewohnten Aufgabe, geröstetes Fleisch mit einem blanken Dolch zum Mund zu führen, sie tranken Bier aus Tonkrügen und aaaahten und oooohten am Schluß der Lesung einem feuerspeienden Wirt. (Danke, Saltator, für das Foto!)



Ich finde diese Entwicklung gut. Lesen begeistert. Das darf man ruhig auch bei einer Buchpräsentation sehen.

Die Protagonistin in "Basilea" zieht Katzen an. Die Tiere der Nachbarn kommen zu ihr gelaufen, lassen sich streicheln, legen sich auf Truhen und Bett, um sie zu beobachten. Ich liebe Kleinigkeiten wie die folgende: Der Mann, der für das Unglück der Protagonistin sorgt, polstert seinen Stuhl mit Decken aus Katzenfell. (Die gab es im Mittelalter wirklich.) Ich glaube, aufmerksame Leser werden diesen Hinweis verstehen ... Aufmerksame Leser wie Manuela:

Sieht Catherine zu irgend einem Zeitpunkt die besonders schön verzierte Brillenfassung, die Elias ganz zu Anfang bei Thomas Latimer schnitzt? Beziehungsweise erfährt man irgendwann für wen sie bestimmt war?

Manuela


Ich habe mich beim Schreiben der "Brillenmacherin" gefragt, ob den Lesern solche Kleinigkeiten auffallen werden. Freut mich, daß du nach der Auflösung gesucht hast! Sie ist auf Seite 430 zu finden, also sechs Seiten vor dem Schluß, und gibt eine Erklärung für die angespannte Situation in Braybrooke zu Beginn des Romans.

Hi
Ich musste heute mein Referat halten und ich hab ein 1 bekommen.
Ist das nicht toll?
Lisa


Gratuliere! Du hast es gut gemacht: Zeitig angefangen, Infos über Autor und Buch eingeholt, dich vorbereitet. Da ist die "1" eine verdiente Belohnung.

Meine Belohnung ist jetzt das Bett. Gute Nacht!