26.8.06

Yahoo im Gottesdienst

Wo führt man die interessantesten Gespräche? Im Gottesdienst. (Und danach.) Habe heute einen Programmierer aus London kennengelernt, der bei Yahoo arbeitet und für dieses Wochenende auf die Insel gekommen ist. Es ist eine böse Frage, aber ich mußte einfach wissen, was er von Google hält. Er sagte: “Wenn ich nicht für Yahoo arbeiten würde, würde ich Google verwenden. Allerdings ist Yahoo mit seiner Technologie inzwischen nah dran an Google, bei Blind-Tests können die Leute die Suchergebnisse kaum noch unterscheiden.” Das muß ich unbedingt nachprüfen.

Man hat mir erklärt, wie die “Eingeborenen” heißen, also Leute, die auf der Isle of Wight zur Welt gekommen sind. Man nennt sie: Corkheads. Weil sie aus dem Wasser wieder hochschnellen, wenn man sie untertaucht.

Zu meiner Ehrenrettung muß ich sagen, daß ich im Gottesdienst nicht nur Suchmaschinen und Corkheads im Kopf hatte. Es wurde gebetet, was ich immer sehr gern mache – Gespräche mit dem faszinierendsten Außerirdischen, den man sich denken kann! Gott könnte mal ein Weblog führen. Das würde ich gerne lesen.

Außerdem wurden schöne Lieder gesungen. Nur, daß ich die wenigsten davon kannte. Und daß ich sie begleiten sollte, weil plötzlich die Pianistin fehlte. Die schlimmsten Schrecksekunden hatte ich am Klavier, als ein Lied angesagt wurde, das vier “Bs” hatte. Falls euch das was sagt. Ich habe in der ersten Strophe nur mit der Melodie angefangen, in der zweiten ab und zu eine zweite Stimme dazu gespielt, und erst in der vierten Strophe war der ganze Satz da. Urghs. Auch eine Art, neue Lieder einzuüben. Aber wie gesagt, die Leute waren superlieb. Sie haben fröhlich die Lieder geschmettert, ob sich der Fremde am Klavier nun einen abgebrochen hat oder nicht.

Bin am Meer entlanggelaufen, bis ich nicht mehr weiterkam, weil das Meer an die Steilküste herangespült hat. Okay, es war noch ein Meter Steingeröll da. Aber ich hatte Angst, nicht wieder zurückzukommen, falls die Flut das Geröll überspült. Da gibt es nämlich mehr Gefahren, als ich gedacht habe.

Katrin hat mich gewarnt, daß sich Senken und Priele (was’n das?) bei Flut als erstes füllen, und daß vor allem von Letzteren für Schwimmer eine große Gefahr ausgeht wegen starker Strömung.

Eva Maria aus Dänemark, die dort nahe am Meer lebt, schrieb: “Wenn das Wasser steigt, gibt es immer eine starke Unterströmung, und wenn du dich dann im Wasser aufhältst, musst du dich von den Wellen tragen lassen, mit ihnen (oben) schwimmen, damit sie dich – obwohl sie ins Land rollen – nicht raustragen. So einfach ist das. Hier ertrinken leider jeden Sommer viele Touristen, die die Kraft des Wassers unterschätzen.”

So einfach ist das? Und trotzdem ertrinken viele Touristen. Soso. Hilfe!!! Ich will nicht ertrinken! Aber ich habe einen Trick erfunden, den ihr Meererfahrenen noch nicht kennt. Ich schwimme nur dann weiter raus, wenn es Boote in Rufweite gibt. Gut?


Zum Bild des Tages: Dieser Inselbewohner mag Blumen. (Und er hat sich sicher gefragt, was der Typ will, der da Fotos von seinem Haus macht. Schwupps, sind sie im Internet. Hehehe. Google und Yahoo, bitte spidern!)