Rotkehlchen
Es gibt einen Unterschied zwischen Singen und Zwitschern. Ich wollte es gar nicht glauben, als ich von draußen feinen, zarten Vogelgesang hörte. Bin zum Fenster gestürzt und habe hinausgeschaut. Da saß tatsächlich ein Rotkehlchen im Baum und sang. Das berührt einen sehr, wenn es draußen grau bewölkt ist und kalt und naß. Es ist wie ein Wunder.
Von den Lesungen vergangene Woche will ich vor allem eine hervorheben: Die Schreibwerkstatt mit den Viertklässlern. Schon auf dem Weg durch den Flur der Schule stürmte ein Kind auf mich zu und rief: "Mein Vater liest Ihre Bücher!" Ein anderes brüllte: "Hey Titus!", und wollte Give-me-Five mit mir machen, als seien wir die dicksten Kumpels. Natürlich habe ich mitgemacht. Kinder sind toll.
Ihre Ideen, als sie selber schreiben durften: Ein Ritter wacht auf und es tun ihm alle Knochen weh, weil er am Vortag ein Turnier hatte. Ein Halm sticht ihn und macht das Liegen auf dem Strohlager unbequem (das könnte ich glatt für den nächsten Roman übernehmen). Am Fenster läßt sich eine Taube von ihm streicheln. Über einzelne Ausrutscher wie den Umstand, daß auf dem mittelalterlichen Markt Bananen verkauft werden, kann man locker hinwegsehen.
Weil ihr per E-Mail fragt, was ich denn jetzt so mache, zwei Sätze dazu. Zuerst bringe ich die Überarbeitung des Perry-Rhodan-Romans zu Ende. Und dann – am Nachmittag – lese ich die Kapitel von Eric Walz, die er für unseren neuen Gemeinschaftsroman geschrieben hat. Der Roman wird "Der zwölfte Tag" heißen und erscheint in zwölf Wochen.
Heute bekam ich einen Zeitungsartikel aus der Badischen Zeitung zu lesen. Dort wird "Die Todgeweihte" vorgestellt, und auch einiges über mich gesagt. Ist ein merkwürdiges Gefühl, das zu lesen. Es klingt, als würde ich ein außergewöhnliches Leben in ständigem Erfolgstaumel führen. Dabei sitze ich hier bloß an einem uralten Schreibtisch von meinem Vater vor einem wuchtigen 21-Zoll-Monitor und tippe Buchstaben ein. Zwischendurch renne ich in die Küche und fülle mir mein Glas mit Leitungswasser. Im Bad rumort die Waschmaschine, damit nächste Woche die guten Sachen sauber sind, wenn ich wieder Lesungen habe. That’s it. Das Besondere an meinem Leben ist nicht das Schreibtalent. Das Besondere, so wie ich es empfinde, ist das Rotkehlchen, das vor dem Fenster singt.
Raubvögel gibt es hier auch. Da habe ich mal eine Frage an die Ornithologen unter euch. Ich sehe hier oft ganze Raubvogelfamilien kreisen, drei oder vier Vögel über dem gleichen Acker. Wenn sie ein Beutetier sehen, lassen sie sich vom Himmel fallen und stoßen darauf herunter. Ich frage mich: Was machen sie, wenn zwei von ihnen das Tier zugleich entdecken? Oder drei? Bei den Geschwindigkeiten, stoßen die da nicht mit den Köpfen zusammen?
Aber schön sehen sie aus, wie sie mit ausgebreiteten Schwingen den Himmel regieren.
Von den Lesungen vergangene Woche will ich vor allem eine hervorheben: Die Schreibwerkstatt mit den Viertklässlern. Schon auf dem Weg durch den Flur der Schule stürmte ein Kind auf mich zu und rief: "Mein Vater liest Ihre Bücher!" Ein anderes brüllte: "Hey Titus!", und wollte Give-me-Five mit mir machen, als seien wir die dicksten Kumpels. Natürlich habe ich mitgemacht. Kinder sind toll.
Ihre Ideen, als sie selber schreiben durften: Ein Ritter wacht auf und es tun ihm alle Knochen weh, weil er am Vortag ein Turnier hatte. Ein Halm sticht ihn und macht das Liegen auf dem Strohlager unbequem (das könnte ich glatt für den nächsten Roman übernehmen). Am Fenster läßt sich eine Taube von ihm streicheln. Über einzelne Ausrutscher wie den Umstand, daß auf dem mittelalterlichen Markt Bananen verkauft werden, kann man locker hinwegsehen.
Weil ihr per E-Mail fragt, was ich denn jetzt so mache, zwei Sätze dazu. Zuerst bringe ich die Überarbeitung des Perry-Rhodan-Romans zu Ende. Und dann – am Nachmittag – lese ich die Kapitel von Eric Walz, die er für unseren neuen Gemeinschaftsroman geschrieben hat. Der Roman wird "Der zwölfte Tag" heißen und erscheint in zwölf Wochen.
Heute bekam ich einen Zeitungsartikel aus der Badischen Zeitung zu lesen. Dort wird "Die Todgeweihte" vorgestellt, und auch einiges über mich gesagt. Ist ein merkwürdiges Gefühl, das zu lesen. Es klingt, als würde ich ein außergewöhnliches Leben in ständigem Erfolgstaumel führen. Dabei sitze ich hier bloß an einem uralten Schreibtisch von meinem Vater vor einem wuchtigen 21-Zoll-Monitor und tippe Buchstaben ein. Zwischendurch renne ich in die Küche und fülle mir mein Glas mit Leitungswasser. Im Bad rumort die Waschmaschine, damit nächste Woche die guten Sachen sauber sind, wenn ich wieder Lesungen habe. That’s it. Das Besondere an meinem Leben ist nicht das Schreibtalent. Das Besondere, so wie ich es empfinde, ist das Rotkehlchen, das vor dem Fenster singt.
Raubvögel gibt es hier auch. Da habe ich mal eine Frage an die Ornithologen unter euch. Ich sehe hier oft ganze Raubvogelfamilien kreisen, drei oder vier Vögel über dem gleichen Acker. Wenn sie ein Beutetier sehen, lassen sie sich vom Himmel fallen und stoßen darauf herunter. Ich frage mich: Was machen sie, wenn zwei von ihnen das Tier zugleich entdecken? Oder drei? Bei den Geschwindigkeiten, stoßen die da nicht mit den Köpfen zusammen?
Aber schön sehen sie aus, wie sie mit ausgebreiteten Schwingen den Himmel regieren.
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