8.2.05

Versagen gehört dazu

Ich teile meine Arbeit sehr genau ein. Gestern war der Plan, neben den 131 Seiten, die ich für die Klausur durchzuarbeiten hatte, einen Artikel zu schreiben. Das war nötig wegen des Abgabetermins.

Ich bin gescheitert.

Schon am Vormittag in der Bibliothek war ich nicht sonderlich fleißig. Ich konnte mich nicht aufs Lesen konzentrieren. Als ich mich nach dem Mittagessen an den Artikel setzte, ging gar nichts. (Sound familiar to anyone?) Also habe ich einen Film geschaut. Und noch einen. Und noch einen. Und ... noch einen. Den ganzen Nachmittag, den ganzen Abend, die halbe Nacht.

Am Schluß, um meinen Kopf freizukriegen, spazierte ich aus dem Ort hinaus, dorthin, wo es finster ist und man die Sterne besser sehen kann. War das ein Himmel! Sogar eine Sternschnuppe habe ich gesehen.

Es erscheint euch vielleicht unsinnig, daß ich über das Nichtstun schreibe. Aber ich finde, es gehört dazu. Wie sollt ihr ein realistisches Bild vom Schriftstellerberuf erhalten, wenn ich nicht auch das Versagen schildere?

Heute habe ich mich erneut an den Artikel gesetzt. Er ist fertig. Er ist gut geworden. (Übrigens ist er Teil einer Serie von Artikeln, die um Weihnachten herum in Buchform erscheinen wird. Ich sage euch dann Bescheid.)

Falls jemanden interessiert, wie es zur Gründung der Federwelt kam: In der aktuellen Ausgabe, Nr. 50, findet ihr einen Artikel von mir zu dieser Thematik. Da gerade die Federwelt-Website überarbeitet wird, läßt sich das Heft nicht bestellen. Meldet euch einfach per Mail bei Sandra Uschtrin. Ein Einzelheft kostet mit Versand vier Euro.

In sechs Wochen ist die Leipziger Buchmesse. Ich stelle die “Brillenmacherin” vor, eine hübsche Lesung wird es, mit Live-Musik. Das Dumme ist nur, daß am gleichen Abend an anderen Plätzen der Stadt Amos Oz, Walter Kempowski, Robert Gernhardt, Peter Rühmkorf, Christoph Hein, Wiglaf Droste und einhundert weitere Autoren lesen ...