20.12.04

Herzlich willkommen!

Heute sind wir nur zu zweit oder zu dritt. Im Laufe der nächsten Wochen werden einige dazukommen. Ich will euch einladen, meine Arbeit als Geburtshelfer mitzuerleben. Wie werden Romane geboren?

Heute habe ich Fotos sortiert, die ich bei der Recherchereise in die Schweiz vergangene Woche aufgenommen hatte. Und winzige Zeilen von winzigen Zetteln in den Computer übertragen. Notizen aus Basel, wo der nächste Roman seine Heimat hat: "Möwen sitzen auf schwarzen Steinen am Ufer, weiße Tupfer, sehen aufs Wasser hinaus. Nur dann und wann lüpft eine den Flügel, wendet den Kopf." Oder: "Münster: Davidsstern-Fenster! (Judith) Gestiftet von der Zunft der Steinmetze."

Es sind in den vergangenen Wochen etwa 40 Seiten Material zusammengekommen: Details aus Büchern, winzige Zeilen von winzigen Zetteln, und der Kapitelplan bisher. Er reicht bis Kapitel zwölf.

Am Vormittag bin ich am Telefon mit meinem Lektor beim Aufbau-Verlag die Korrekturfahnen der "Brillenmacherin" durchgegangen. Dieser Roman ist also verabschiedet, auf in den Neuen! Nennen wir ihn "Basilea". "Basilea" erscheint im November 2005.

Bevor ich mich mit vollem Elan in die Geschichte hineinwerfen kann, muß ich noch ein paar Prüfungen absolvieren. Leider. Die meisten Bücher um mich herum handeln nicht von Basel, sondern von Expressionismus, Impressionismus, Symbolismus und einigen anderen -ismussen. Aber man macht das beste daraus: Eine der Zeilen, die ich für den neuen Roman von einem winzigen Zettel abschrieb, war aus einem expressionistischen Gedicht geklaut: "Schnitter sicheln auf den Feldern." Das finde ich genial. Laßt es euch auf der Zunge zergehen! Schnitter sicheln auf den Feldern.